Bodo Hell

Autor * Sprechperformer * Alpenhirt

 

Bodo Hell, TextAutor, Sprechperformer und Alpenhirt, feierte am 15. April 2023 seinen 80. Geburtstag. Am 15. März 1943 in Salzburg geboren, studierte er am Salzburger Mozarteum Orgel, an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien Film und Fernsehen sowie an der Universität Wien Philosophie, Germanistik und Geschichte. Als Autor von experimentellen Texten steht er in der Tradition der „Wiener Gruppe“. Er lebt in Wien und in den Sommermonaten auf einer Alm am Dachstein, wo er seit Jahrzehnten als Senn eine Almwirtschaft betreut.

Bodo Hell ist mit seinem umfangreichen Œuvre tief verwurzelt in der österreichischen Literaturlandschaft – und war über die Jahre immer wieder Wegbegleiter des Aktionsradius, wo am 16. März 2023 gemeinsam auch der 80. Geburtstag von Bodo Hell gefeiert wurde, moderiert von Ania Gleich. Sie hat im Vorfeld mit Bodo Hell ein Interview geführt, den Einstieg dazu können Sie weiter unten auf dieser Seite lesen bzw. als gesamten Artikel auf skug abrufen.

 

 

HELLwach | Ein Abend mit Bodo Hell zum 80. Geburtstag
Aufzeichnung des Livestreams vom 16.3.2023 im Aktionsradius Wien.

Zum 80. Geburtstag des Literaten Bodo Hell (geboren am 15. März 1943 in Salzburg) luden wir zu einem künstlerischen Abend. Mit Gespräch zu Biografie und Leben des Künstlers – mit Ausschnitten des Films BODO HELLwach der österreichischen Filmemacherin Carola Mair über den Künstler Bodo Hell – sowie mit kurzen Lesungen und gemütlichem Geburtstagsausklang am Gaußplatz 11.

 

Ania Gleich hat im Vorfeld des Abends im Aktionsradius mit Bodo Hell ein Interview geführt, auf seine lange Geschichte des Schreibens zurückgeblickt und sein Denken und seine Herangehensweise erkundet, in denen er seine „rhythmische Prosa“ entdeckt.

 

 

»Faktion statt Fiktion«

Bodo Hell kann auf eine lange Geschichte des Schreibens zurückblicken, doch bleibt der österreichische Autor neugierig auf mehr. Im Interview erkunden wir sein Denken und öffnen Möglichkeitsräume, in denen er seine »rhythmische Prosa« ent-deckt.

Café Ritter, 15 Uhr. Reges Treiben auf der Mariahilfer Straße. Zwischen dem Wimmelbild an Menschen rollt mir aus der Neubaugasse ein Fahrrad entgegen. Der Mann mit der ikonischen schwarzen Mütze ist schon von Weitem erkennbar. Bodo Hell begrüßt mich mit einer Frage: »Brot oder Apfel?« Ich wähle zweiteres. Aus dem sportlichen Roll-up-Rucksack zieht der Literat ein Glas mit der Aufschrift »Äpfel Kamptal«. Das Apfelkompott wird zum ersten Gesprächsthema und ein Gefühl, sich schon lange zu kennen, stellt sich schnell ein. Bodo Hell feiert am 15. März 2023 seinen 80. Geburtstag. Der österreichische Schriftsteller, der seit über vierzig Jahren zwischen Dachstein und Josefstadt pendelt, gibt dabei einen tiefen Einblick in die österreichische Literatur- und Musikszene. Und das gleich zweimal: Am 15. März lädt das Porgy & Bess zur »Spätlese«, am 16. März der Aktionsradius Wien zu »Hellwach«. Dass der Literat ein Meister der Wortspiele ist, kristallisiert sich auch im Gespräch heraus. Zwischen Sprichwörtern, Rhythmen und seiner »Faktion« ist es spannend, dem Sprachakrobaten beim Denken zuzuschauen. Das Credo lautet »die Sprachmöglichkeit durch sich durch sprechen zu lassen«. Das Ziel? Zu schauen, was das geschriebene Wort noch möglich machen kann. Im Interview zieht Bodo Hell eine Bilanz über seine Arbeit und erzählt, wie viel Musik in der Sprache steckt, welcher Sprachrausch sein Schaffen bestimmt und warum Friederike Mayröcker sein großes Vorbild ist.

skug: Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Bodo Hell: Meine Mutter hat mir immer vorgelesen. Und zwar querdurch, meist abseits der Klassiker. Von Goethe etwa nicht »Faust«, sondern »Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilen«. Das haben nicht alle gekannt und ich weiß nicht, wo diese Bücher herkamen! Irgendwann kam dann der Moment, wo ich dachte: Das normale Erzählen ist zwar eine interessante Sache, aber Sprache hat viel mehr Möglichkeiten als die Fiktionen, die ich mir ausdenke. Lieber gehe ich auf etwas zurück, das schon da ist: Die anonyme Leistung der Menschheit hat alles schon vorbereitet. Wir müssen es nicht lernen, wie eine Fremdsprache. So kommt es zu sprachlichen Spielen, die einen wundern. Für mich sind da Sprichwörter immer exemplarisch: Einmal bin ich nach Japan gegangen und habe dort einen Professor kennengelernt, der Sprichwörtervergleiche angestellt hat. Ich sagte: »Alte Liebe rostet nicht«, und er meinte: »Genau so heißt es bei uns! Der Rost ist überall der gleiche.«

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> Den gesamten Artikel können Sie auf www.skug.at/faktion-statt-fiktion/ (öffnet in eigenem Browserfenster) abrufen.

Bodo Hell akustisch


Gestaltet von Mischa G. Hendel
 

Bodo Hell über Elfriede Gerstl (2017)
Musik: „Bretterzeilengedicht“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001)
Dauer 25 min.

 

Bodo Hell über Gerhard Rühm & Elfriede Czurda (2017)
Musik: „Fahr ma hoam“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001)
Dauer 37 min.

 

Bodo Hell über Friederike Mayröcker (2018)
inkl. „Knappenhof/Zwettl“ von Charivari
Musik: „Almradio Dreihoe“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001),
„Cello lose“ – Renald Deppe
Dauer 24 min.

 

Bodo Hell & Götz Bury: „Es ist ein Wunder“ (2019)
inkl. „Linde-Lob“ von Charivari
Musik: „Liesl“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001),
„Interlude V“ – Renald Deppe, „alla turka made in china“ – Renald Deppe
Dauer 34 min.

 

Bodo Hell Geburtstagsfest (16. März 2023)
inkl. „Von der Ziege“ von Charivari
Musik: „Abdullah Ibrahim“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001),
„reeds“ – Renald Deppe, „Herbert“ – Trio Albtrieb Trio
Dauer 44 min.

 

Bodo Hell und die Verbindung Wien – Berlin
HC Artmann, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker und Karl Kraus
Musik: „Bretterzeilengedicht“ – Broadlahn live mit Bodo Hell und Otto Lechner (2001)
Dauer 26 min.

 

Bilderalbum

Vom Wandeln zwischen den Welten zeugen auch ein paar ausgesuchte Motive – Bodo Hell mit WegbegleiterInnen.

Galerie