Linde Waber

Malerin * Zeichnerin * Druckgrafikerin

Linde Waber, Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin, ist am 24. Mai 1940 in Zwettl Bahnhofstraße 4 geboren. Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Meisterklasse für Graphik bei Prof. Martin und Prof. Melcher; anschließend mehrere Japanaufenthalte, die sie mit der Technik des Farbholzschnittes vertraut gemacht haben. Bis heute im Waldviertel verankert, lebt sie seit Jahrzehnten am Gaußplatz 11 und ist gleichzeitig Kosmopolitin und Reisende. Von Zwettl bis China, vom Gaußplatz bis in die Karibik, von Pakistan bis Südafrika, von Japan bis Bethlehem reicht der Radius ihres künstlerischen Schaffens. Linde Waber ist eine Vernetzerin. 

Sie geht offen auf Menschen zu, sucht den Kontakt zu Künstler*innen und unterschiedlichen Generationen, holt sich seit 1970 Inspiration aus der Literatur. Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Bodo Hell, Renald Deppe, Rainer Pichler, Lotte Ingrisch waren ihre Wegbegleiter*innen – genauso wie Franzobel, Markus Kupferblum, Günther Oberhollenzer, Sophie Reyer, Jaqueline Scheiber, Julia Bugram, Saar und viele andere mehr. Geprägt durch die Kindheit im Zweiten Weltkrieg setzt sie sich in ihren Arbeiten mit verschiedenen Kulturen und Friedensthemen auseinander. Linde Waber lebt freischaffend in Wien, Zwettl und auf Reisen. 
 


Linde Waber in Bethlehem "Art for Peace - A Bridge between Vienna and Bethlehem", März 2019,
Eröffnung in der Dar Al-Kalima Gallery, Bethlehem - sowie Friedensfahnen 2024


Im Kunstprojekt AugartenStadt war Linde Waber Stadträtin und beamtete Stadtmalerin – und im Hörbuch „StadtFlanerie Brigittenau“ erzählt sie von ihrem Leben und künstlerischen Schaffen.

Zum 80. Geburtstag im Mai 2020 hat der Aktionsradius mitten im ersten Lockdown im Rahmen ein umfassendes Multimediaprojekt „Charivari-Linde80“ realisiert und eine Vielzahl an WegbegleiterInnen aus Literatur und Musik mit künstlerischen Beiträgen für Linde Waber versammelt. Das Gesamtprojekt können sie über die Website abrufen: charivari-linde80.aktionsradius.at
 

Linde Waber 85 – Filmporträt und Radiosendung zum Geburtstag

„In der einen Hand die Sonne, in der anderen den Mond“, sagte Friederike Mayröcker über Linde Waber. Am 27. Mai wird zum 85. Geburtstag der Künstlerin Linde Waber ein gleichnamiges filmisches Porträt im Aktionsradius präsentiert – ein Kunstfilmprojekt von Schutzfilm (Patricia Marchart, Georg Sabransky, Bernadette Stummer; www.schutzfilm.com). Es ist ein einfühlsamer Film entstanden, der Linde Waber in ihrem Wesen porträtiert und spürbar macht, was sie als Künstlerin und Mensch ausmacht. „Linde und ihre Freunde, Linde und ihre Kunst, es fliegt inhaltlich, mal ruhig und informativ, mal in schnellen Schnitten zum neuen Gedanken.“ (Angelica Bäumer). Das Werk von Linde Waber ist pures Leben. Der Film ist eine Annäherung an eine Künstlerin, ihre Weggefährten und ihr Material.
>> Hier der TRAILER zur Einstimmung. Der gesamte Film wird zu Jahresende 2025 auf dieser Seite online gestellt.

Anlässlich des 85. Geburtstages gestaltete Mischa G.Hendel eine Sendung von Radio AugartenStadt:
Linde Waber wird 85 – und bleibt voller Neugier, Kraft und künstlerischer Freiheit. Im Gespräch zeichnet die Malerin einen bewegten Lebenszeitstrahl: von der Kindheit im Krieg bis zur Gegenwart, von Heimatgefühlen bis zur Weltoffenheit, von Höhen und Tiefen im Leben. Es geht ums Experimentieren, ums Sich-Zutrauen, ums Nicht-Bereuen – und immer wieder um das Leben selbst. Mit großer Offenheit spricht sie über prägende Wegbegleiter:innen, über Sonne und Mond, Heimat und Fremde, Leben und Tod – und gibt jungen Künstler:innen mit auf den Weg: „leben, leben, leben.“ Ein Porträt zwischen Kunst und Gesellschaft, Zeit und Zeitlosigkeit. > Hier zur Sendung Radio AugartenStadt "Die Kunst, nicht zu bereuen - Zum 85. Geburtstag von Linde Waber  
 


Friedensfahnen Linde Waber 2024
 

Einzelausstellungen Linde Waber | Ölmalerei, Zeichnungen, Holzschnitte
1974 „Farbholzschnitte 1971-1974“, MAK Wien
1985 Albertina Wien; 1997 WABER VEGETATIV, Atelier Augarten / Galerie Belvedere
2003 GENIUS LOCI, Künstlerhaus Wien; 2007 Chengdu Art Museum, China
2008 Librairie Centre Wallonie-Bruxelles, Paris
2010 WABER RESTROSPEKTIV (linde tröstet schubert), Leopold Museum / MQ Wien
2015 Irma Stern Museum Kapstadt, Südafrika
2020 Multimediaprojekt https://charivari-linde80.aktionsradius.at/
2025 Der Geist des Ortes. Linde Waber und Weggefährten, Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels, und Buchprojekte. 

Mehr über Linde Waber, ihre vielfältigen Aktivitäten und ihr künstlerisches Schaffen können Sie auch auf ihrer Website www.lindewaber.com entdecken
 

Galerie

Filmische Essays zum Kosmos Linde Waber


ZWETTL * Bahnhofstraße 4
Filmischer Essay mit Familiengeschichte entstanden 2020 im Rahmen des Themenschwerpunkts „Charivari – Linde 80“ im Aktionsradius Wien. Musikalisch begleitet von Veronika Humpel und Wolfgang Seierl sowie Laura und Renald Deppe.


KOSMOS LINDE WABER – Zwettl*Wien*Welt
Musik: Otto Lechner & Arnaud Méthivier / „Arnotto“ – Dank an ottolechner.at


FRANZ BERNERT – Häuser*Nachkommen*Gründerzeit
Musik: Roman Britschgi Quintett feat. Matthias Loibner & Diknu Schneeberger – Danke an die MusikerInnen!

Auszug aus dem Artikel zum 80er im Magazin skug


Ania Gleich hat im April 2020 kurz vor ihrem 80. Geburtstag mit Linde Waber ein Gespräch geführt – mit einer Künstlerin, die als Vernetzungsspezialistin, Multi-Tasking-Talent und Verfechterin der Lebensfreude beeindruckt. Im Skug-Interview erzählt uns die Künstlerin auch davon, wie sie zu der geworden ist, die sie heute ist.

 

 

»Immer ganz viel leben«

Eine Vernetzungsspezialistin sowie ein Multi-Tasking-Talent in der Kunst, die sie produziert, vor allem aber eine Verfechterin der Lebensfreude ist Linde Waber. Im Gespräch erzählt uns die Künstlerin nicht nur von ihrer derzeitigen Lage, sondern auch davon, wie sie zu der geworden ist, die sie ist.

Wenn irgendwo von Linde Waber die Rede ist, dann meistens, weil sie jemanden kennt, der wieder jemanden kennt, der wiederum sie kennt. Als selbstbezeichnende Philanthropin ist die in diesem Monat 80 Jahre alt werdende Künstlerin ein Vernetzungspunkt für Menschen vieler übergreifender Bereiche der Kunst- und Kulturszene. Doch ebenso wie ihr Leben spiegelt ihr Werk diese Offenheit und Neugier wider. Nicht nur hat sie fast alles probiert, was an Bildarbeit möglich ist, sondern währenddessen auch fast die ganze Welt bereist. Aus ihrem Haus in Zwettl, wo sie momentan die ganze Familie beisammenhält, erzählt sie im Gespräch von ihren derzeitigen Ängsten aber genauso, wieso wir auch jetzt »ganz viel leben« sollten.

skug: Wie geht’s dir und was machst du zurzeit?

Linde Waber: Mir geht es an und für sich sehr gut, weil ich mein Geburtshaus in Zwettl mit einem riesigen Garten behalten habe und da jetzt bin. Und da ist jetzt auch die ganze Familie, weil wir uns Mitte März isoliert haben. Der Ausgangspunkt war eigentlich der: Ich habe zwei Kinder und ich habe ihnen gleich gesagt: Ich will meine Enkelkinder und meine Kinder sehen – Ich bin bald 80 und ich bestehe darauf, gerade wenn es aufgrund dieser Situation zu einer Lebensverkürzung kommt! Da hat sich meine Familie dann wirklich entschlossen und sich dann ganz schnell zusammen mit mir isoliert. Natürlich haben da die Umstände mitgeholfen: Die Schulen haben geschlossen und der Rest ist durch Homeoffice machbar. Dadurch sind wir jetzt neun Personen und drei Generationen in einem großen Haus. Leider bin ich aber keine Schriftstellerin, denn die Geschichten grad wären eher zum Schreiben als zum Malen. Zu meinem persönlichen Gefühl kommt aber noch dazu, dass ich, geboren 1940, ein Kriegskind bin – und das hat natürlich Folgen bei mir gehabt und hat es noch. Ich habe etwa totale Ängste, wenn ich ein Gesicht eines Menschen nicht sehe. Dadurch habe ich bereits Ängste gehabt, als muslimische Frauen mit dem Nikab in Wien herumgegangen sind – ich habe mich gefürchtet. Und es gibt von mir bereits einen Zyklus mit Nikabs wo ich die Gesichtsschleier auf Leinwände aufgeklebt und darum Geschichten erzählt hab’, also über Frauenrechte und so weiter. Ich bin natürlich sehr für die Emanzipation und wenn ich das Gesicht nicht sehe, krieg’ ich Ängste. Und jetzt natürlich diese ganze Maskerade … Genauso ist es für mich auch ein bissl ein Albtraum, dass man dieses Corona kriegt und dann von weiß eingehüllten, nicht als Menschen erkenntlichen Mumien nachher gepflegt wird. Also da ist es wohl wirklich besser, man stirbt wirklich sofort, das ist meine Einstellung. Durch diese Kriegserfahrung empfinde ich die jetzige Situation so, dass wir uns in einer absolut veränderten Welt bewegen. So wie es vor und nach dem Krieg gegeben hat, wird es vor und nach Corona geben. Und es warten eigentlich alle auf den sogenannten Erlöser, was wirklich der Impfstoff und das Medikament sind. Und vorher wird die Welt verändert bleiben. Ganz arg find’ ich natürlich diese Entmündigung der Alten und der Vorerkrankten. Da ist eine ganze riesige Gruppe von Menschen eigentlich entmündigt worden. Also das Alter hat für mich früher überhaupt nie eine Rolle gespielt. Ich bin gut beisammen für 80 und plötzlich hab’ ich mir denken müssen: Entsetzlich, jetzt bist du alt! Natürlich ist die Welt auch sehr demokratiefeindlich geworden, das ist selbstverständlich – aber ich find’ überhaupt, dass das, was wir heute haben, eine Gesundheitsdiktatur ist. Aber die ist jetzt nicht plötzlich wegen den Masken, dem Abstand und dem Corona, sondern die hat’s schon vorher gegeben. Die ist entsetzlich! Etwa beim Rauchverbot, das hat mich immer schon gestört – ich bin keine Raucherin, ich habe nie geraucht – aber das habe ich zuerst in Kanada erlebt, wie das dort so arg war: Dass die Menschen, wenn die Rauch gerochen haben, die anderen sofort vernadert haben. Also Alkohol ist schlecht, Nikotin ist verboten. Womöglich kein fettiges Essen, womöglich kein Zucker, womöglich kein … alles Mögliche nicht.

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> Den gesamten Artikel können Sie auf www.skug.at/immer-ganz-viel-leben/ (öffnet in eigenem Browserfenster) abrufen.

Linde Waber akustisch - Radio AugartenStadt


Gestaltet von Mischa G. Hendel, Andrea Hiller und Margit Wolfsberger
 

Charivari – Eine Hommage an die Künstlerin Linde Waber (2020)
von Mischa G. Hendel
Mit Friederike Mayröcker, Liesl Ujvari, Bodo Hell, Herbert J. Wimmer, Lotte Ingrisch, Uschi und Dieter Schreiber, Robert Sommer, Martin Kubaczek, Renald Deppe, Bertl Mütter, Hans Huyssen, Vincenz Wizlsperger, Trio Albtrieb Trio, und vielen mehr.
Dauer 57 min.

 

Charivari – Eine weitere Hommage an die Künstlerin Linde Waber (2020)
von Andrea Hiller
Es lesen, musizieren und grüßen zahlreiche Weggefährten: Franzobel, Bodo Hell, Lotte Ingrisch, Martina Pippal, Markus Kupferblum, Herbert J. Wimmer, Renald und Laura Deppe, Trio Albtrieb Trio, und viele mehr.
Dauer 57 min.

 

Radio AugartenStadt – Mohnblumen und Akazienblüten (2014)
von Margit Wolfsberger
Linde Waber, Uschi Schreiber, Alois Kinast und Irmi Egger erzählen von ihren An- und Einsichten in das Grätzel rund um den Gaußplatz und den Augarten, über die Geschichte des Hauses Nr. 11 und die Aktivitäten des Aktionsradius Wien in diesem ehemaligen jüdischen Stadtteil von Wien.
Dauer 57 min.

 

 

Künstlerin * Reisende * Familienmensch

Neugier und Interesse an allem Unbekannten und vor allem an anderen Menschen, unabhängig von Kultur, Alter und gesellschaftlicher Position, ist für Linde Waber seit jeher essentiell fürs Leben. Daraus schöpft sie ihre Energie und den Mut immer weiter zu gehen, weiter mit all ihrer Kreativität, Offenheit und Zuversicht.

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