Kraftort Gaußplatz 11

Im Mai 1992 konnten Uschi und Dieter Schreiber das Café Troppau von Karl und Traude Rudolf übernehmen, anmieten und den neugegründeten Aktionsradius als Kultur- und Stadtprojekt darin ansiedeln. Angesiedelt an der Schnittstelle von Kunst, Gesellschaft und Stadt kann der unabhängige Kulturverein heute auf eine fast 30-jährige, bewegte Geschichte zurückblicken und war wichtiger Motor für die Entwicklung des Augartenviertels und des Gaußplatzes.In den Räumlichkeiten des ehemaligen Café Troppau von Karl und Traude Rudolf am Gaußplatz 11 bietet der Aktionsradius heute eine Bühne für offenen Diskurs zeitgenössischer Themen – ganz in der Tradition der Wiener Salons. Das Haus Gaußplatz 11 ist ein künstlerischer Kraftort: Die Malerin Linde Waber lebt/arbeitet hier, die Schriftstellerin Lotte Ingrisch hat hier ihre Kindheit verbracht. Bis 1938 führte der jüdische Cafetier Leon Selzer das Kaffeehaus "Jägerhof" am Gaußplatz 11.

 

Die Geschichte: Der Aktionsradius beschäftigt sich seit 1990 mit der Geschichte des Platzes. Im Zuge der Neugestaltung des Gaußplatzes (1990-1995) wurde vom Aktionsradius (vormals Arbeitskreis Gaußplatz) eine professionelle historische Aufarbeitung des Platzes initiiert. Der Gaußplatz in seiner heutigen Form ist einer der wenigen geplanten Sternplätze Wiens und wurde vom Architekten Ludwig Förster im Jahr 1850 angelegt, als Vorbereitung für die geplante Wiener Stadterweiterung sowie Ringstraßenwettbewerb.
Aufgrund der noch nicht verfügbaren Baugründe sowie als Folge des Börsenkrachs 1873 ließ seine Verbauung noch Jahrzehnte auf sich warten. Ab Mitte der 1880er Jahre bebaute Stadtbaumeister Franz Bernert, Linde Wabers Urgroßvater, eine Reihe von Parzellen (darunter auch Gaußplatz 11 und 13) sowie anschließend eine Reihe von Häusern in der angrenzenden Klosterneuburger Straße, in der Treustraße, in der Traunfelsgasse und im 9. Bezirk.
 

 

Audiotrack
Kraftort Gaußplatz (gestaltet von Mischa G. Hendel)
Uschi Schreiber, Linde Waber, Dieter Schreiber
(Musik: Otto Lechner - Dank an ottolechner.at)
Dauer 22´52

Galerie

Jüdischer Gaußplatz - "Mazzesinsel"

Der Gaußplatz liegt am Rand der ehemals jüdisch geprägten „Alt-Brigittenau“ und stellte damals eine wichtige Verbindung zur Leopoldstadt dar. Bis 1938 entwickelte sich hier ein Zentrum jüdischen Lebens. In fast jedem der umliegenden Häuser waren in den 1930er Jahren mehr als die Hälfte (manchmal sogar 75%) der BewohnerInnen Jüdinnen und Juden – eine Vielzahl jüdischer Geschäfte, Kaffeehäuser, Vereine, Hilfsorganisationen, ein Kino u.v.m. säumten den Platz.

Die jüdischen Zuwanderer aus dem Osten, die sich hier ansiedelten, waren eher Kleingewerbetreibende und Händler, viele von ihnen in der Bekleidungsbranche tätig, aber auch Angestellte, Beamte oder Freiberufler. Es war zu dieser Zeit üblich, dass jüdische und christliche Bevölkerung in Frieden Tür an Tür lebten.

Von den Geschäften und Lokalen am Gaußplatz befanden sich in den 1930er Jahren viele in jüdischem Besitz, z.B.: ein Tuchwarengeschäft, ein Konfektionsgeschäft, ein Uhrmacher, eine Spezereiwarenhandlung, eine Fleischerei, eine Putzerei, eine Tabaktrafik, zwei Kaffeehäuser, eine Branntweinschank und eine jüdische Apotheke. Sonst gab es noch zwei Wirtshäuser, eine Gemischtwarenhandlung und eine Lottokollektur. Auch acht jüdische Ärzte und Ärztinnen waren am Gaußplatz angesiedelt.

Im Haus Gaußplatz 11 war zu dieser Zeit das Kaffeehaus „Jägerhof“ angesiedelt, betrieben vom jüdischen Cafetier Leon Selzer, der in den 1920er Jahren auch sozialdemokratischer Bezirksrat war. Ab 1938 wurde es arisiert und als Café Troppau von Familie Rudolf geführt, bis 1992 der Aktionsradius Augarten hier einzog.
 

Kalender

Mai
 
DO 08. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

MUSIK AUS SLAWONIEN | Slavko Ninić

Kurt Palm  schreibt erstmals über seine Familiengeschichte, über die Macht des Zufalls und die Traumata der Kriegsgeneration. Welche Zufälle bestimmen unsere Herkunft und unsere Geschichten? Und welche Traumata sind uns und unser Leben eingeschrieben? „Meine Eltern wurden aus Jugoslawien vertrieben und wir sind froh, dass wir so eine schöne Wohnstube besitzen“ , schreibt Kurt Palm 1964 in seinem Schulheft. Seine Mutter musste 1943 auf einem Pferdewagen aus Suhopolje in Kroatien fliegen, Ziel: unbekannt. Sein Vater wurde als 18-Jähriger vom Schweinestall in Slawonien an die Front geschickt, um in einer deutschen Uniform gegen Partisanen in Slowenien und Frankreich zu kämpfen. Trotzdem hatte die Biografie der Eltern für den jugendlichen Sohn kaum eine Bedeutung, sie waren einfach seine Eltern. Erst nach ihrem Tod beginnt  Kurt Palm  über seine Herkunft, über Fluchterfahrungen, über Täterschaft und Mitläufertum nachzudenken.  „Dabei schont er niemanden – am wenigsten sich selbst.“ (Florian Gasser, Zeit Online).

Kurt Palm wurde 1955 in Vöcklabruck geboren, lebt als Autor und Regisseur in Wien ( www.palmfiction.net ). Mischa G. Hendel , wie Kurt Palm in Vöcklabruck aufgewachsen ist, führt mit dem Autor ein Gespräch und wird anhand von Geschichten und Lesungen das Buch vorstellen. 

Musikalisch wird der Abend von  Slavko Ninić  begleitet. Der Gitarrist, Sänger und Gründer der Wiener Tschuschenkapelle ist in Slawonien, dem Osten Kroatiens aufgewachsen und seit Jahrzehnten als ein Art musikalischer „Kulturbotschafter“ unterwegs. – Ein interessanter Abend, der den Blick für die vielen Migrationsschicksale unserer Gegenwart schärft.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FR 09. Mai 2025
15:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Von Propaganda bis Protest – Vom Rundfunkmonopol zum Freien Radio

Seit 100 Jahren prägt das Radio die Gesellschaft – Informationen und Musik dringen bis in das Wohnzimmer vor. Diese Exkursion nimmt Sie mit auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des Rundfunks in Österreich: von seiner missbrauchten Macht in autoritären Zeiten über den Widerstand der Piraten bis zur heutigen Vielfalt im Freien Radio.

1. Station: Ausstellung „Es funkt!“ Österreich zwischen Propaganda und Protest“
(Haus der Geschichte Österreich)

Die Ausstellung beleuchtet die zentrale Rolle des Radios in politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Sie zeigt, wie es während des NS-Terrors als Propagandainstrument missbraucht wurde und wie es in demokratischen Zeiten zur Plattform für Meinungsvielfalt wurde. Dabei geht es auch um die Frage: Wie haben Menschen ihre Stimme erhoben? Welche Bedeutung haben unabhängige Berichterstattung und kritische Medien für die Demokratie?

2. Station: Sender RADIO ORANGE 94.0 – Freies Radio in Wien

Als Kontrast zur staatlichen Kontrolle der frühen Radiogeschichte besuchen wir im Anschluss Wiens einziges Freies Radio. Seit 1998 steht Radio Orange 94.0 für eine unabhängige Medienlandschaft, in der unterschiedlichste Stimmen und Perspektiven zu Wort kommen. In einem Gespräch mit Mischa G. Hendel erfahren wir, wie die Programmarbeit abläuft, welche gesellschaftlichen Gruppen hier vertreten sind und welche Herausforderungen das Freie Radio heute zu bewältigen hat. Ein besonderer Fokus liegt auf der Piratenradioszene der 1980er und 1990er Jahre. Damals kämpften Radiopirat_innen gegen das staatliche Monopol des ORF und ebneten den Weg für die heutige Vielfalt in der Radiolandschaft.

Eintritt: Organisationsbeitrag 25 Euro

Begrenzte Plätze! - Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Der genaue Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Dauer ca. 4 Stunden.
Tourleitung: Mischa G. Hendel. (Foto Susanne Senekowitsch)

Fotos Haus der Geschichte:
Es funkt_Ausstellung_Credit: Klaus Pichler_hdgö

DI 13. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Buchpräsentation - Gespräch mit den Herausgebern Fanny Esterházy und Ernst Strouhal

Friedl Benedikt war eine von den vier Töchtern des ehemaligen Herausgebers der Neuen Freien Presse , Ernst Benedikt; für Elias Canetti war sie eine »geborene Erzählerin«. Und in Canettis Nachlass fand sich das Beste, was sie je geschrieben hat und das jetzt erstmals veröffentlicht wird: Warte im Schnee vor deiner Tür – die Entdeckung einer großen Autorin (Zsolnay, 2025) - die erstmalige Veröffentlichung der Aufzeichnungen einer »geborenen Erzählerin« (Elias Canetti).

Was für eine couragierte Frau, was für eine Autorin: Friedl Benedikt war lebensfreudig, tatendurstig, neugierig, zielstrebig. Für Elias Canetti ist die junge Frau, die 1936 in Wien kennenlernt, »eine geborene Erzählerin«. Er wird ihr Lehrer und Geliebter, ihr Lebensmensch bis zu ihrem frühen Tod 1953. Und er fordert sie auf, »jeden Tag zu schreiben«. Sie befolgten seinen Rat, auch in London, wohin sie beide nach dem »Anschluss« emigrieren mussten. Drei Romane erscheinen in England, doch das Beste, was sie geschrieben hat, fand sich im Nachlass Canettis und wird hier erstmals veröffentlicht: Aufzeichnungen von Begegnungen mit Freunden und Fremden, Szenen auf der Straße und in Pubs, Eindrücke von Reisen durch das Nachkriegseuropa, die Dinge der Liebe. Eine große Entdeckung. Friedl Benedikt wurde 1916 in Wien geboren. Sie war die zweitälteste Tochter von Irma und Ernst Benedikt, dem Sohn von Moriz Benedikt und bis 1934 Herausgeber der Neuen Freien Presse . Nach dem »Anschluss« emigrierte sie 1938 nach Großbritannien, wo sie zwischen 1944 und 1950 drei Romane veröffentlichte. Sie starben 1952 in Neuilly bei Paris.

Mit den Herausgeber*innen des Buches – Fanny Esterházy und Ernst Strouhal (Neffe von Friedl Benedikt) – spricht die Journalistin Ania Gleich .

Fanny Esterházy, geboren 1959, lebt und arbeitet als freie Lektorin, Übersetzerin und Herausgeberin in Wien. Buchveröffentlichungen: Arno Schmidt. Eine Bildbiographie (2016), Wielandgut Oßmannstedt (2022).

Ernst Strouhal, Jahrgang 1957, ist Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien, Autor, Publizist und der Neffe von Friedl Benedikt. Bei Zsolnay erschienen 2022 Vier Schwestern. Fernes Wien, fremde Welt.

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

DI 20. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Eine Liebesgeschichte in Zeiten des Verbotes

Zum 125. Todestag von Oscar Wilde präsentieren wir das Buch „Jeder mordet, was er liebt“ von Alfred Pfabigan (Promedia Verlag, 2025). Oscar Wilde starb am 30. November 1900, 46-jährig in einem billigen Pariser Hotel – verarmt, geschwächt und moralisch heruntergekommen. Noch sechs Jahre zuvor hatte die Londoner Gesellschaft dem Salonlöwen gehuldigt – als brillantem Erzähler und Verfasser des skandalisierten Romans „Das Bildnis des Dorian Gray“. Doch 1895 verurteilte ihn ein Gericht wegen gleichgeschlechtlicher Unzucht zu zwei Jahren Kerker und Zwangsarbeit. Daran zerbrach Wilde. Die Schuld am Untergang wird in der Literatur seinem Liebhaber Lord Alfred Douglas zugeschrieben. Quelle dieser Anschuldigung ist eine im Gefängnis verfasste Abrechnungsschrift mit dem Titel „De Profundis“, in der Wilde Douglas bezichtigt, ihn finanziell ruiniert und in einen Konflikt mit seinem Vater, dem Marquess Queensberry, hineingezogen zu haben. Das Buch gilt heute als eine der großen Bekenntnisschriften der Weltliteratur.

Alfred Pfabigan macht bisher unbekannte Details dieses berühmten literarischen Skandals sichtbar und verweist auf die sexualpolitische Bedeutung der Beziehung. Mit seinem glamourösen Auftritt brach das Paar nicht nur die viktorianische Regel „Don't ask, don't talk“, sondern machte bewusst seine Neigungen sichtbar. Bemerkenswert ist auch die weitere Entwicklung von Douglas nach Wildes Tod: Er heiratete die Lyrikerin Olive Custance, deren Geschlechterrollen-Experimente eine Vorform von LGBTQ-Positionen darstellten. Das Buch zeichnet ein buntes Panorama der viktorianischen Gesellschaft – unter den Protagonisten finden wir neben der literarischen Szenerie auch Strichjungen, Detektive und auf die Verfolgung oder Verteidigung Homosexueller spezialisierte Anwälte. Moderation: Stefan Kraft (Promedia, www.mediashop.at ).

Zum Autor: Alfred Pfabigan , geboren 1947 in Wien, unterrichtete Philosophie und Politikwissenschaft in Salzburg, Lancaster PA (USA) und Czernowitz. 1993–2013 Professor am Philosophischen Institut der Uni Wien. Danach Gründung der „Philosophischen Praxis Märzstraße“.

 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

FR 23. Mai 2025
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Ein interaktiver Wien-Film-Spaziergang mit Christa Steineder

Wer kennt den legendären Film Before Sunrise aus dem Jahr 1995 von Richard Linklater? Und die Fortsetzung als Trilogie: Before Sunset (2004) und Before Midnight (2005) ? In einer minimalistischen Handlung spazieren die beiden Protagonist*innen auf ihrem Zwischenstopp durch Wien und unterhalten sich über ihr Leben, ihre Weltansichten und die Liebe. 

Du möchtest dich wie Celine und Jesse beim Zuhören, Erzählen und Schlendern neu in Wien verlieben? Du bist ein Fan von Richard Linklater, Julie Delpy, Ethan Hawke und der „Before“-Trilogie? Du bist neugierig auf einen etwas anderen Stadtspaziergang mit Wien- und Filmbezug? Du möchtest das immer noch zeitgemäße Filmjuwel, das heuer übrigens seinen 30. Geburtstag feiert, überhaupt erst kennenlernen? Dann komm zu dieser Zeitreise! Wir werden an Originalschauplätze verweilen. Du wirst spannende Hintergründe und Geschichten zum Film und zu den Dreharbeiten erfahren, weiters auch vielfältigen Zusammenhängen sowie Interpretationen lauschen. Du kannst auch deine ganz persönlichen Zugänge und Erinnerungen an den Film einbringen. 

Der Stadtspaziergang mit Christa Steineder lädt zum Reflektieren ein – allein oder gemeinsam mit anderen, immer freiwillig und wieviel du magst. Jede einzelne Person gestaltet diese gemeinsame Erfahrung mit und macht sie zu eigen, einzigartig, vor Ort, im Moment. Der Stadtspaziergang kreiert neue Blickwinkel auf Wien, den Film sowie Inspirationen zu Lebensfragen. Das Eintauchen in die großen Themen des Films wie Zeit, menschliche Begegnung und Beziehung, Poesie, Literatur, Musik schafft ein Erlebnis, das dir in Erinnerung bleiben wird. Auch Celine und Jesse haben ihre Begegnung in Wien nie vergessen.

TIPP: Zum 30-jährigen Jubiläum wird der Film  am 12. April (Trilogie) und 9. Mai (6.30 Uhr) im Gartenbaukino präsentiert.  https://www.gartenbaukino.at/

Christa Steineder ist als österreichische Kunst- und Kulturvermittlerin tätig. Sie hat Spanisch, Englisch und Deutsch-als-Fremdsprache studiert, in anderen Ländern gelebt, sowie in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Sie begeistert und verbindet Menschen gerne mit inspirierenden Geschichten. 

Eintritt: Organisationsbeitrag 20 Euro

Begrenzte Plätze! - Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Der genaue Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben.
Beginn Nähe Staatsoper / Endpunkt Nähe Naschmarkt (U4 Kettenbrückengasse)
Dauer: ca. 2,5 Stunden (ca. 1 Stunde Gehzeit, dazwischen Stehzeit, nicht barrierefrei mit Stufen)

DI 27. Mai 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

In der einen Hand die Sonne, in der anderen den Mond

In der einen Hand die Sonne, in der anderen den Mond“, sagte Friederike Mayröcker über Linde Waber. 

Am 27. Mai wird zum 85. Geburtstag der Künstlerin Linde Waber ein gleichnamiges filmisches Porträt im Aktionsradius präsentiert – ein Kunstfilmprojekt von Schutzfilm (Patricia Marchart, Georg Sabransky, Bernadette Stummer; www.schutzfilm.com). Es ist ein einfühlsamer Film entstanden, der Linde Waber in ihrem Wesen porträtiert und spürbar macht, was sie als Künstlerin und Mensch ausmacht. „Linde und ihre Freunde, Linde und ihre Kunst, es fliegt inhaltlich, mal ruhig und informativ, mal in schnellen Schnitten zum neuen Gedanken.“ (Angelica Bäumer). Das Werk von Linde Waber ist pures Leben. Der Film ist eine Annäherung an eine Künstlerin, ihre Weggefährten und ihr Material. Nach dem Film wird gemeinsam Geburtstag gefeiert.

Linde Waber, Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin, ist am 24. Mai 1940 in Zwettl Bahnhofstraße 4 geboren. Bis heute im Waldviertel verankert, lebt sie seit Jahrzehnten am Gaußplatz 11 und ist gleichzeitig Kosmopolitin und Reisende. Von Zwettl bis China, vom Gaußplatz bis in die Karibik, von Pakistan bis Südafrika, von Japan bis Bethlehem reicht der Radius ihres künstlerischen Schaffens. Linde Waber ist eine Vernetzerin. Sie geht offen auf Menschen zu, sucht den Kontakt zu Künstler*innen und unterschiedlichen Generationen, holt sich seit 1970 Inspiration aus der Literatur. Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Bodo Hell, Renald Deppe, Rainer Pichler, Lotte Ingrisch waren ihre Wegbegleiter*innen – genauso wie Franzobel, Markus Kupferblum, Günther Oberhollenzer, Sophie Reyer, Jaqueline Scheiber, Julia Bugram, Saar und viele andere mehr. Geprägt durch die Kindheit im Zweiten Weltkrieg setzt sie sich in ihren Arbeiten mit verschiedenen Kulturen und Friedensthemen auseinander. Linde Waber lebt freischaffend in Wien, Zwettl und auf Reisen. www.lindewaber.com 

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Am 12. April wurde im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels die Ausstellung „Der Geist des Ortes. Linde Waber und Weggefährten“ eröffnet – mit einigen Folgeterminen bis Herbst (www.museum-angerlehner.at). In der Galerie Alt Erlaa wird am 26. Mai (19 Uhr) die Ausstellung „Waber Vegetativ“ (Eitempera-Arbeiten) eröffnet. Linde Waber ist die einzige Frau unter den 12 österreichischen bildenden Künstler*innen, deren Werke im Wohnpark Alt-Erlaa vertreten sind (www.kleinegalerie.at).

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Linde Waber | Ölmalerei, Zeichnungen, Holzschnitte
Einzelausstellungen: 1974 „Farbholzschnitte 1971-1974“, MAK Wien; 1985 Albertina Wien; 1997 WABER VEGETATIV, Atelier Augarten / Galerie Belvedere; 2003 GENIUS LOCI, Künstlerhaus Wien; 2007 Chengdu Art Museum, China; 2008 Librairie Centre Wallonie-Bruxelles, Paris; 2010 WABER RESTROSPEKTIV (linde tröstet schubert), Leopold Museum / MQ Wien; 2015 Irma Stern Museum Kapstadt, Südafrika; 2020 Multimediaprojekt https://charivari-linde80.aktionsradius.at/; 2025 Der Geist des Ortes. Linde Waber und Weggefährten, Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels, und Buchprojekte. www.lindewaber.com

Patricia Josefine Marchart | Studium der Visuellen Mediengestaltung an der UGF Linz, Dissertation an der Angewandten bei Prof. Reder über „Autistische Welten – Wie können wir einander verstehen?“ Seit 2000 freischaffende Filmemacherin. Gemeinsam mit Georg Sabransky und Bernadette Stummer: Filmproduktion „Schutzfilm“ www.schutzfilm.com

Eintritt: Freie Spende

Aufgrund des Geburtstagsfestes bitten wir um Anmeldung unter office@aktionsradius.at!

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
PÜNKTLICHER BEGINN
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch aufgezeichnet.

Juni
 
DI 03. Juni 2025
19:30 Uhr
Aktionsradius Wien

Buch Eva Brenner – Geschichte im Dialog

Seit knapp 30 Jahren arbeitet die Autorin Eva Brenner , mit Unterbrechungen, an der Recherche und Aufarbeitung der verschwiegenen jüdischen Vorgeschichte ihres Vaters Dr. Wilhelm Brenner (1917-1977). Er war angesehener Zahnarzt, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und geschickter Vermittler zwischen internationalen Standesvertretungen, Medizin und Politik. Zeitlebens sprach er nie über die Kriegszeit und seinen aus Galizien stammenden jüdischen Großvater Jakob Brenner. Jahrzehntelang kursierten in der Familie nur vage Gerüchte.

Eva Brenner sucht in diesem Buch nach Antworten auf Fragen nach ihrer Identität. Anhand von fiktiven Dialogen und Briefen nähert sie sich ihren Wurzeln und vor allem dem Schicksal ihres Vaters, der trotz seiner Abstammung das Nazi-Regime in Österreich überlebte und in der Nachkriegszeit als Zahnarzt zum hochangesehenen Standesvertreter seiner Zunft wurde. Die Verstorbenen werden zum Leben erweckt; Konsequent und in aller Widersprüchlichkeit geht die Autorin auf Spurensuche der Familien.

Das Buch (edition lex liszt, 2024) verweist auf die Ambivalenz von Erinnerungen und zeigt den Bruch mit der verlogenen Moral der Nachkriegsgesellschaft. Viele versuchten sich anzupassen, um in der totalitären Gesellschaft des NS-Regimes zu überleben. Die Tatsache, dass es unzählige Menschen mit ähnlichen, kaum erforschten Schicksalen gibt – die weder jüdisch (im Sinne des Judentums), noch nicht-jüdisch waren – macht das Buch zu einem mutigen Zeitdokument, begleitet von einem historischen Anhang von Renate Grimmlinger .

Ein Abend im Dialog: In Form von Lesungen ( Eva Brenner ), historischen Erläuterungen ( Renate Grimmlinger ) und einem Gespräch mit Moderatorin Suzie Wong wird die Lebensgeschichte der Familie Brenner nähergebracht. 

Eintritt: Freie Spende

Ort: Gaußplatz 11, 1200 Wien.
ACHTUNG: PÜNKTLICHER BEGINN WEGEN LIVESTREAM!!
Einlass: 19.00 Uhr. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Veranstaltung wird auch filmisch aufgezeichnet - mit der Teilnahme stimmen Sie den Foto-/Filmaufnahmen zu. Keine Anmeldung erforderlich! Bitte Handys ausschalten!!

SA 14. Juni 2025
08:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

Geschichte des jüdischen Lebens in Brünn

In Kooperation mit der Initiative „Meeting Brno“ erkunden wir die Brünner Altstadt entlang ausgewählter Stationen aus ihrem Projekt „Historische Pfade durch Brünn“. Dieses Projekt von „Meeting Brno“ hat sich zum Ziel gesetzt, weniger bekannte Kapitel aus der Geschichte der Stadt vorzustellen. Das Festival „Meeting Brno“ wurde 2015 im Rahmen der Initiative „Jahr der Versöhnung“ ins Leben gerufen, die in der Verabschiedung der Versöhnungserklärung gipfelte, in der die Stadt Brünn ihre Bedauern über die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung im Jahr 1945 zum Ausdruck brachte. Zwei Jahre später lud das Festival die Familien Tugendhat, Löw-Beer und Stiassni nach Brünn ein, für die dieses Treffen zu einem wichtigen Meilenstein in der Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte wurde. 

Im Rahmen unserer Tour besuchen wir ausgewählte Stationen aus der Geschichte des sogenannten „mährischen Manchesters“, ein Blick auf fast drei Jahrhunderte, in denen Brünn weltweit an der Spitze der Textilindustrie steht. Ebenso betrachten wir die jüdische Geschichte der Stadt und wandeln auf den Spuren der Familien Löw-Beer und Tugendhat. Die Erkundungstour beginnt am Hauptbahnhof, führt durch die Altstadt zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten Brünns und endet nach einem Mittagessen im Augarten von Brünn. Dieser beherbergt die Villa Tugendhat (seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe), das Haus Löw-Beer und die Arnold-Villa, wo wir die Plattform „Meeting Brno“ kennenlernen. Nähere Infos:  www.meetingbrno.cz

Eintritt: Organisationsbeitrag 35 Euro - exklusive An-/Abreise und Essen. Begrenzte Plätze!

Anmeldung erforderlich  unter  office@aktionsradius.at | Teilnehmeranzahl begrenzt.
Infos zu Treffpunkt und Ablauf werden bei Anmeldung bekannt gegeben.

Bei jeder Witterung - Regenschutz und gutes Schuhwerk empfohlen!
Anreise: 8.10 Uhr, Zugabfahrt in Wien.
Tourbegleitung: Andrea Hiller, Rückfragen: 0676-79 88 746

FR 20. Juni 2025
16:00 Uhr
Ort wird bekanntgegeben (bei Anmeldung!)

FRAUEN UND KUNST - RADIKAL! – Künstlerinnen* und Moderne

Der Abschluss der Museumstour Trilogie 2025 – von der Kunsthistorikerin Suzie Wong kuratiert und begleitet – führt ins Unteres Belvedere:

FRAUEN UND KUNST – RADIKAL! – Künstlerinnen* und Moderne: Mehr als 70 Künstlerinnen* aus über 20 Ländern bringt Radikal! in einem Dialog und eröffnet damit neue Perspektiven auf die Vielfalt und grenzüberschreitenden Dimensionen der Moderne (1910-1950). Die Werke dieser Künstlerinnen* dokumentieren eindrucksvoll, wie tiefgreifend sie den gesellschaftlichen Wandel mitgestalteten und mit welcher Vehemenz sie auf die drängenden Fragen einer von historischen Umbrüchen und technologischen Veränderungen geprägten Zeit reagierten. Sie entwarfen mögliche Identitäten außerhalb der akzeptierten Rollenbilder, nahmen kritische Positionen zum politischen Geschehen ein und verankerten die ästhetischen Ideale der Moderne im Alltag der Menschen.

Foto: Fahrelnissa Zeid, Ohne Titel (Komposition), um 1949
Taimur Hassan Collection, Foto: Justin Piperger © Raad Zeid Al-Hussein

Eintritt: Organisationsbeitrag 25 Euro

Begrenzte Plätze!
Anmeldung erforderlich unter office@aktionsradius.at.
Kosten und Treffpunkt werden bei der Anmeldung bekannt gegeben.

Nach dem Museum gemeinsamer Kaffeehausbesuch möglich.
Tourleitung: Suzie Wong